W.A. Mozart: Der Schauspieldirektor

   

 Nach der „Gärtnerin aus Liebe“ hat Ludwig van B. ein weiteres Thema bei Mozart entdeckt, das heute so „jung“ ist, wie vor 200 Jahren - im Fußball, in der Kunst und im richtigen Leben: Wie werden „Solisten“ zu Teamspielern? Mozarts Singspiel ist ein Casting mit Zickenkrieg – gespielt und gesungen von Schülerinnen und Schülern aus Bonn, die durch langfristige Wochenendworkshops musikalisch und darstellerisch vorbereitet werden. Zentrales Thema des Projektes ist das Verhältnis von solistischer Ausbildung (Selbstinszenierung eigener Fähigkeiten) und dem Zusammenwirken im solistischen Ensemble, der Notwendigkeit des Aufeinander-Hörens (in der Kunst ebenso, wie in der Gesellschaft).

   

 

Ellenbogen oder Teamwork? – Solo oder Ensemble? Das ist das Spannungsfeld, in dem ein kreatives Projekt – in diesem Fall eine Opernproduktion (als Stück im Stück)  - realisiert wird. 

 

 

In Mozarts „Schauspieldirektor“ diskutiert einerseits die Titelfigur mit ihrem „Marketingchef“ über Kunst und Quote, andererseits kommen verschiedene Künstler, die für das geplante Projekt engagiert werden möchten, zum „Casting“. Hier trifft die „vollkommene“ Projektidee auf die Realität menschlicher Schwächen und Eitelkeiten. 

 

 

Persönlich als Individuum das Beste zu geben trägt nicht automatisch zum Gelingen des „Ganzen“, an dem auch andere beteiligt sind, bei. Wie kommen je persönliche, divergierende Zustände, Wünsche und Sehnsüchte zur Harmonie? Mozarts Musik hat die Antwort darauf. „Kein Künstler soll den andern tadeln – es setzt die Kunst zu sehr herab“ -  

 


Zu dieser frommen Einsicht kommen am Ende von Mozarts kleinem Singspiel die Diven, die sich zuvor lebhaft um den Rang als „erste Sängerin“ gestritten haben. - Schön wärs! Künstler sind Individuen – und doch wird Kunst erst vollkommen, wenn Verschmelzung möglich ist: Persönlich als Individuum das Beste zu geben – und zugleich zum Gelingen eines Ganzen, an dem auch Andere beteiligt sind, beizutragen – ein wundervolles Mozart-Thema! Bevor es kurz vor Schluss zu dieser frommen Einsicht aller kommt, haben sich die Diven lebhaft um den Rang als „erste Sängerin“ gestritten.

 

Kein anderer vermochte es wie Mozart, komplexe und widersprüchliche menschliche Zustände zugleich zu formulieren und durch Harmonie in der Kunst zu versöhnen. Wie schön, wenn uns Mozart ein Muster fürs wirkliche Leben böte! 

 

Mozarts Singspiel – wiederentdeckt, neu bedacht und betextet, frisch und jung inszeniert. Eine „Oper in der Oper“ mit 20 jungen Leuten aus Bonn.

 

 

Premiere: Freitag, 29. Okt. 10, 19.30 Uhr

im LVR Landesmuseum, Eintritt: 15,- Euro, erm. 8,- Euro

Weitere Aufführungen 3. und 13. November 2010

 

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