Noch bedeutsamer ist aber der Umstand, dass
Suchmaschinen, allen voran Google, längst eine Wissensherrschaft begründen,
der User in ihrem alltäglichen Gebrauch weitgehend unterworfen sind. Wenn
Wissen Macht ist, sind Suchmaschinen Supermächte. Entscheidend ist nicht
allein, welche Wissensspeicher eine Gesellschaft besitzt und in welchem
Umfang über sie von Wissbegierigen verfügt werden kann, sondern letzthin
bestimmt der typische Gebrauch von Millionen Nutzern über die
herrschenden Meinungen.
Google ist ein Globalisierungssieger des Netzes und was
in dieser Königssuchmaschine nicht verzeichnet ist, fristet sein Dasein
eher an der Peripherie des vernetzten Wissens. Wer sucht heute noch
verstaubte Zeitungsarchive oder Bibliotheken auf, um sich über den
rasenden "Web"-Stuhl der Zeit zu informieren? Suchmaschinen und
ihre Algorithmen üben immer stärker eine Informationsherrschaft aus,
welche löblichen oder unlöblichen Absichten dabei von den Anbietern auch
immer verfolgt werden. Längst stellt sich die Frage, ob Suchmaschinen wie
Google, die de facto das Netzwissen universalisieren, nicht demokratisiert
und von repräsentativen gesellschaftlichen Gruppen kontrolliert werden müssen.
Goedart Palm -
28.03.2002 geschrieben
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http://www.heise.de/tp/r4/artikel/12/12187/1.html
Zitat
Goedart Palm zu Suchmaschinen
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