
© Goedart Palm
Cervantes war ein Konstruktivist ante
litteram. Don Quichotte ist bei seiner Art der Wirklichkeitsverfehlung
erfolgreich. Insofern widmet er die Wirklichkeit zu einer neuen
Wirklichkeit um. Letztlich tut er das, was jede
Wirklichkeitskonstruktion leistet. Er schafft eine Welt, die selbst wenn
er gegen Windmühlen reitet, wenigstens vorübergehend Bestand hat. Die
Fiktion ist kein Modell gegen die Wirklichkeit, sondern ihr Ausdruck.
Wer als D.Q. nur für verblendet hält, erkennt nicht die existenzielle
Konstruktion dieses Helden. Ewig ist dieses Werk nicht als Spott auf die
irregeleitete Romantizismen des Märchenbuchlesers, sondern vielmehr als
Beschreibung der "conditio humana", der alle unterliegen.
Ändern und verändert werden beschreibt diese Wirklichkeitsdialektik
jenseits der Ontologisierung des Wirklichen, so wie es ein naiver
Realismus will.
Goedart Palm |
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