Malerei und andere
Katastrophen
Jacques Rancière formuliert seine Politik der
Kunst als eine Formensprache a priori, in der festgelegt wird, wer etwas
sagen oder sehen darf. Diese Bestimmung unterscheidet sich maßgeblich
von Walter Benjamins „Ästhetisierung der Politik“ oder auch des
Missverständnisses der Volksmasse als Kunstwerk. Rancière zielt auf
eine umfassendere Bestimmung seiner „Politik der Gleichgültigkeit“,
die er als Identität von Arbeit und Untätigkeit, Einsamkeit und
Gemeinsamkeit etc. vorstellt. Interessant ist seine Auflösung alter
Gegensätze von einer Kunst für die Kunst, die sich bekanntlich von
einer engagierten unterscheiden soll, deren unsägliche Beispiele im
sozialistischen Realismus uns das ästhetische Gruseln gelehrt haben.
Rancières formale Beobachtungen sind wertvoll, weil sie das Spiel der
sinnlichen Aufteilungen, der De- und Rekontextualisierungen der Kunst im
Museum und öffentlichen Raum gut erklären. Es ist Demokratie, wenn
Tausende von Bildern im Prado wider ihre vormalige hierarchische
Formation nebeneinander hängen, gleich gültig sind, ohne gleichgültig
zu werden. Die Zukunft der Sinnlichkeit verwandelt sich in der ersten
Form der Politik der Ästhetik indessen wieder in das kommunistische
Aufhebungsparadies: Kunst und Leben werden mal wieder eins, Öffentlichkeit
und Privatheit unterscheiden sich nicht, in dieser Zukunft ist die
Einsamkeit abgeschafft. Die zweite Form dieser Ästhetik auf den Spuren
Adornos wandelnd ist die Distanz zur Funktionalität, zur Arbeit. Das
ist nicht zu verwechseln mit Autonomie, sondern bedeutet Unreinheit der
Kunst in einer Welt separater Wirklichkeiten.
Goedart
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Anmerkung zu Magritte |
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