| |
Literaturtipps
|
Das britische Empire: Geschichte eines
Weltreichs Peter Wende, 2008
Dieses Buch ist ohne Einschränkungen besonders
lesenswert, weil es in der gebotenen Konzentration Herrschaftskonzeptionen
darstellt, die eine zentrale Stelle in der Geschichte der Macht einnehmen.
Geschichtsbetrachtungen sind standortabhängig. Die Zukunft ist der
Standpunkt, der die vergangenen Geschehnisse nur vordergründig
entzaubert. Hätte es nicht anders kommen können? Sind Kontingenzen eine
Schicksalsmacht? Bevor das zu entscheiden ist, erkennen wir Strukturen, lösen
uns von Akteuren, so mächtig ihre historische Wirkung auch erscheinen
mag. Der Impuls der Macht und der Widerstand der Freiheit, gekoppelt mit
zahlreichen heterogenen Interessen sind in diesem letzten großen
„Empire“ zu verfolgen. Michael Hardt und Antonio Negri haben in Empire
– die Neue Weltordnung den spätmodernen Heuschrecken-Kapitalismus als
differenzloses Reich einer totalen Globalisierung angeprangert. Doch die
Begrifflichkeit des „Empire“ ist hier nur ein kategorisch fragiles
Lehnwort, das eine völlig andere Struktur, eine Identität im
Nichtidentischen beschreibt. Ganz anders funktionierte dieses von Peter
Wende beschriebene Empire in seinen verschiedenen Phasen, in denen die
Bindungsmassen gesucht, beschworen und verloren wurden. Wer heute Europa
in historischer Absicht besucht, kann ohne die Rekonstruktion dieses
Ideengeflechts die Beziehungen der Nationen nicht wirklich verstehen. Hätten
einige Staatsmänner sich mit den Weltbeglückungstheorien und
Selbstbereicherungsmethoden des vormaligen „Empire“ detaillierter
befasst, hätte sie das vielleicht vor törichten Missionen bewahrt, deren
hypothekarische Lasten gegenwärtig abgetragen werden müssen. Menschen
genesen nicht am fremden Wesen, weil jene es wollen, sondern allenfalls,
weil es sich im Vollzug selbst plausibel vermittelt. Das zeigt Wende sehr
schön: In welche Antinomien und Paradoxien Herrschaft gestürzt wird, die
ihren eigenen Anspruch idealisiert und nicht wünschen kann, dass die
Unterworfenen diesen Lehren auch wirklich folgen. Insofern ist der
Imperialismus immer schon das Heilsrezept gewesen, das seine
Selbstabschaffung mitlieferte. |
Arthur Koestler, Als
Zeuge der Zeit: Das Abenteuer meines Lebens
Das Buch fand ich in der
Remittendenkiste. Fragiler Kaufgrund: Koestler, könnte man mal
reingucken. Kindheit, na ja, mittelmäßig interessant, aber gleichwohl
weiter gelesen. Dann folgen die Berichte über die Russland-Reise, die
Abkehr vom Sozialismus, über den spanischen Bürgerkrieg, die Flucht in
Frankreich und die Internierung in Le Vernet. Ein normales, also anormales
Intellektuellenschicksal, geprägt von heftigen Ideologien und ihrer
gefährlichen Praxis. Flucht, Krieg als Dauerbegleiter. Wer
Anschauungsunterricht über die Abgründe der menschlichen Existenz
benötigt, ohne Larmoyanz, ohne narzisstischen Bekennereifer, kann hier
viel lernen. |
Rodney Brooks, Menschmaschinen. Wie uns die
Zukunftstechnologien neu erschaffen
Brooks war mir schon vorher aufgrund einiger
öffentlicher Statements bekannt. Das Buch umreißt gut eine Position,
die mir sympathisch ist, weil er ein unaufgeregter Zeitgenosse ist, der
in zahlreichen Ansätzen überzeugt. Ohnehin bewege ich mich in
demselben Lager, weil ich auch Theoretiker nicht ernst nehmen kann, die
dem Menschen eine - überzeitlich - einzigartige Stellung in der Welt
einräumen. Geht man von dieser Prämisse aus, ergibt sich der Rest fast
wie von selbst.
Ein
Online-Text zum Thema von Goedart Palm unter Telepolis >>
|
Gabriel Sénac de
Meilhan
Lese gerade die "Considérations sur l'esprit et
les mœurs" in englischer Übersetzung und die "Neuen
Briefe" des Prinzen de Ligne. Wie weit sind wir davon entfernt? Ist
Weisheit ein Habitus? Lassen sich die Erkenntnisse in eine
wissenschaftliche Psychologie integrieren oder erkennen wir, wie weit die
zeitgenössische Wissenschaft von bestimmten Erkenntnissen noch entfernt
ist. |
|
Zu
Urheberrecht und anderen Rechtsfragen:
Dr.
Palm Rechtsanwaltskanzlei
Kanzlei
Dr. Palm Blog
|
|