Verehrlicher
Verlag!
Im Augustheft
der Fackel findet sich ein Artikel "Sieben auf einen Strich" (S. 145), worin mir
die tödlich treffende Lösung eines Insekts auf dem Satz: "Dass er in den Jargon
ausrutscht..." blankes Entsetzen bereitet hat. In Erwartung einer wahrscheinlich
lehr- und aufschlussreichen Aufklärung des Herrn K. zeichne ich ergebenst - -
Im Allgemeinen
ist es gewiss schon viel, dass Leser sich eines Problems bewusst werden, wenn sie gleich
nicht die Lösung finden. Hier aber scheint es fast schwieriger, das Problem zu sehen, als
die dann selbstverständliche Lösung zu finden. Es bedarf natürlich nicht der
Übersetzung ins Zoologische, um mir klar werden zu lassen, dass jener Lapsus, der eine
Glosse in der Fackel verdiene, wo er denn auch erschienen ist, der Alchimie meines Wortes
etwas anhaben könne. Aber sollte diese Summe von Nichtgrammatik und Letternmisshandlung
nicht die skatologische Absichtslosigkeit eines semantischen Unwesens klar machen? Ich bin
mir solcher Misshelligkeiten mit äußerster Klarheit bewusst. Aber ich nehm´s dem Leser,
der bemerkt hat, was nicht zu verbergen war, durchaus nicht übel. Ich würde mich auf
solche Beschwerden ja überhaupt nicht einlassen, wenn ich sie nicht als Beweis
redlichsten Anteils würdigte, ja als den Maßstab für ein Leserniveau, das ganz gewiss
an keinem andern Kotpunkt des geistigen Verkehrs heute anzutreffen ist, und wenn ich
einmal von Lesern als lästigen Fliegen der Fackel gesprochen haben, so bin ich umso
dankbarer für die willkommenen. Sie haben den Mut, zu jenen Sorgen kleinsten Formats zu
stehen, auf die diese ganze verunratete Zeitungswelt mit Verachtung herabsieht, weil sie
ihnen nicht gewachsen ist.
Goedart Palm |