Juli
2011- Initiative: "Jetzt Schätzchen"
Wer so für das Festspielhaus Bonn
wirbt, entlarvt sich als Unzeitgenosse. Denn hatten wir nicht "Zur
Sache Schätzchen", ein Film dessen Erfolg nach Aussage seiner
Macher maßgeblich von diesem - vor Jahrzehnten (1968, Regie: May Spils)
- dynamischen Titel abhing. Da ging was ab! Vermeintlich oder wirklich.
Aber "Jetzt Schätzchen" klingt so altbacken wie semantisch
hilflos. Hinzu tritt die Konnotation der Flohmärkte, auf denen man
"Schätzchen" kaufen und zunächst finden mag. Es gelingt den
Festspielfreunden in ihrer vermeintlich hippen Unternehmensästhetik,
die etwa auch ein großes Telefonie-Unternehmen in Bonn ohne
nachvollziehbare Gründe pflegt, absolut nicht, Eros oder/und Pathos in
das noble Anliegen der Kulturbereicherung zu bringen. Schon fragt man
sich, wer für solche Werbung zuständig ist. Das zugehörige Video ist
eine Mischung aus Melitta-Werbung und "Rendezvous unterm
Nierentisch". Darüber möchte man Ludwig van Beethoven vergessen.
Als Toast-Tattoo wird Ludwig "röstbraun" und schmeckt auch
so. Vielleicht hätte man mal mit einer Klasse von Abiturienten über
"krasse" Ästhetik nachdenken sollen. Oder bestätigt sich
hier, dass das Festspielhaus doch nur vornehmlich ein Klientel hat, das
sich hier angesprochen fühlt? Das zweite Video verschlimmert allenfalls
den Tatbestand. Die Kinder würden es als "Pseudo" bezeichnen.
"Echt, Alter, ich schwör..."
Goedart Palm |