Die evolutionäre Provokation des Homo
cybersapiens ist nicht cyberethisch zu entschärfen, sondern verlangt,
sich noch tiefer, unwiderruflicher in die medialen Wirbel
hineinzubegeben. Könnte die virtuelle Welt schließlich gegen die reale
rebellieren?
Eine Abspaltung der virtuellen von der
realen Welt wäre eine neue Form des Supergaus. Was dabei herauskommt,
wissen wir nicht. Das Internet und seine zukünftigen Zurüstungen
transzendieren darin aber ihr gegenwärtiges Dasein als avanciertes
Kommunikationsmedium, um zu einer eigenen Welt, mit eigenen Spielregeln
und einem je eigenen Chaos aufzuschließen. Wer diese Verhältnisse
erfolgreich meistern will, muss bald schon die "conditio humana"
selbst hacken. Denn die wird weniger von der virtuellen Verheißungen
der vermeintlich neuen Hacker-Klasse beflügelt als von
transhumanistischen Logiken, denen noch kein menschlicher
"Hack" beigekommen ist.
Zukünftig könnte also nicht mehr die
Frage vordringlich sein: Was machen Medien mit uns und was machen wir
mit Medien? Sondern die eigentliche Frage lautet dann: Was machen Medien
mit Medien? Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass Menschen in dieser
Fragestellung ihr bescheidenes Biotop finden – bis auf Widerruf.
Aus: Die
Zukunft des Internet, Weltbürger, noch eine Anstrengung, wenn ihr
Internetizens sein wollt!
Goedart
Palm |